Wenig bewegt die Deutschen so sehr wie ihr Auto! Aus diesem Grund präsentiert die Stiftung “Haus der Geschichte” in Bonn seit März die neue Ausstellung “Geliebt. Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos”. Ein Ausflugstipp sowohl für regnerische Tage, als auch (dank der Klimaanlage) für besonders heiße. Die Ausstellung zeigt mit verschiedenen Schwerpunkten das Verhältnis der Deutschen zu ihren Fahrzeugen. In sehr durchdachten und liebevoll gestalteten Räumen werden wir durch die Thematik geführt. Hier ein Film, dort eine Tonspur, etwas zum Abstimmen, etwas zum Drücken, etwas zum Riechen – die Ausstellung ist interaktiv gestaltet und lässt sicher keine Langeweile aufkommen. “Geliebt. Gebraucht. Gehasst.” ist noch bis Januar 2018 in Bonn zu bestaunen und das sogar kostenfrei! Lust bekommen? Vorab schonmal ein kleiner Rundgang:
“Made in Germany”, das Beste kennt keine Alternative.
Das Auto hat sich seit Anfang der 1960er Jahre zum wichtigsten Verkehrsmittel entwickelt. 44 Millionen PKW sind heute in Deutschland zugelassen, was bedeutet, dass rein statistisch mehr als jeder zweite ein Auto besitzt. Aber wir identifizieren uns nicht nur über unser eigenes Auto, die gesamte deutsche Industrie profitiert vom positiven Bild der Automobilhersteller. Durch Marken wie VW und Mercedes wurden die deutschen Tugenden auch im Ausland bekannt. Allerdings nimmt dieses Bild auch durch Skandale wie “Dieselgate” schaden.
Das Auto galt lange als des Deutschen liebstes Kind, doch für immer mehr Menschen ist es Symbol für Lärm, Umweltverschmuzung und Verschwendung. Egal ob positiv oder negativ, das Verhältnis zwischen Mensch und Fahrzeug ist ein sehr emotionales Thema!
Das Auto in der Politik
Das Auto ist ein Mittel um Herrschaft zu repräsentieren. So steht in Deutschland noch heute die Größe und Ausstattung des Wagens in Relation zur Macht des Fahrgasts. Außerdem ist ein deutscher Dienstwagen auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Früher wurde in der Politik ausschließlich Mercedes gefahren, später auch BMW, Audi und VW. Doch auch die bewusste Entscheidung gegen ein Auto wurde – wie bei den Grünen – als politisches Statement genutzt. Ihr Dienstfahrzeug ist das Fahrrad.
Das Auto als Symbol für Freiheit
Das Auto selbst, vor allem aber auch der Führerschein steht für Freiheit und Unabhängigkeit. Es steht für die Freiheit der Frau, einen Führerschein machen zu dürfen. Es steht für die Möglichkeit unabhängig zu reisen, überall hinzufahren, wo immer man möchte. In der DDR löste diese Freiheitssymbolik eine noch größere Sehnsucht aus. Aber auch in der BRD: “Freie Fahrt für freie Bürger” war lange ein Wahlspruch in der Politik. Er machte das Auto fast zu einem Grundrecht. Die Automobilindustrie nutzte dieses Bild natürlich auch gerne für ihre eigene Werbung.
Faszination Geschwindigkeit
Der Spaß an hoher Geschwindigkeit machte für viele Leute lange Zeit den Reiz des Fahrens aus. So stimmte 1990 jeder zweite Mann und jede dritte Frau der Aussage zu: “Es macht mir Spaß, den Wagen voll auszufahren”. Filme und Computerspiele unterstützen dieses Bild. Der Rennsport hat damals wie heute eine große Fangemeinde. Mittlerweile ist schnelles Fahren jedoch ebenso ein Zeichen für Aggressivität. Die Frage nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen polarisiert.
Das Auto als Statussymbol
In den 50er und 60er Jahren war das Auto Ausdruck von Einkommensunterschieden und Statussymbol. Heute ist es Ausdruck von Lebensgefühl, Lebensstil und individueller Identität. Nicht nur Tuner wollen ihr Fahrzeug ihrem Lifestyle anpassen. Das “Universalauto” hat ausgedient. Mittlerweile hat fast jede Automarke eine große Produktpalette, um möglichst viele Zielgruppen zu erreichen.
Das Auto der Zukunft
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Car-Sharing, vernetzte Fahrzeuge, autonomes Fahren und alternative Antriebe: Dem Auto steht ein großer Umbruch bevor. Trotz sehr vieler Fragenzeichen ist doch eines gewiss – die Zukunft des Autos ist digital! Fahrzeughersteller und Digitalunternehmen arbeiten bereits gemeinsam an dieser Vision.
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